
Du hast das Gefühl, mit deinen Hühnern stimmt etwas nicht? Sie schlafen schlecht, wirken unruhig oder lassen sich plötzlich nicht mehr gerne anfassen? Dann lohnt sich ein genauerer Blick – denn vielleicht hast du es mit einem ungebetenen Mitbewohner im Stall zu tun: der Roten Vogelmilbe.
Keine Sorge – du bist nicht allein. Fast jeder Hühnerhalter begegnet ihr früher oder später. Wichtig ist nur: Erkennen, verstehen, handeln.
Was genau ist die Rote Vogelmilbe?
Die Rote Vogelmilbe (lateinisch: Dermanyssus gallinae) ist ein winziger Parasit, der sich tagsüber in den Ritzen und dunklen Ecken deines Stalls versteckt und erst nachts aktiv wird. Dann krabbelt sie zu deinen Hühnern, um Blut zu saugen – und das kann für die Tiere ganz schön belastend werden.
Diese Milben sind nur etwa 1 mm groß, aber was sie anrichten, ist alles andere als klein. Gerade bei feuchtem Wetter und warmen Temperaturen können sie sich explosionsartig vermehren. Ein paar werden schnell zu Hunderten – und das bleibt auf Dauer nicht ohne Folgen.
Woran du erkennst, dass Milben im Spiel sind
Die Rote Vogelmilbe ist gut darin, sich zu verstecken – aber sie hinterlässt Spuren. Achte mal auf folgende Anzeichen:
Deine Hühner schlafen schlecht, sind nervös oder wirken gestresst.
Sie verlieren Federn, besonders an der Brust oder rund um die Kloake.
Kamm und Kehllappen wirken blass – ein Hinweis auf Blutverlust.
Die Legeleistung nimmt ab oder die Eier landen plötzlich überall – nur nicht im Nest.
Jungtiere wirken schwach, fressen schlecht oder versterben ohne ersichtlichen Grund.
Und wenn du dich traust, nachts mit der Taschenlampe in den Stall zu schleichen, wirst du vielleicht sogar fündig: Schau dir die Unterseiten der Sitzstangen an oder wirf einen Blick in die Ritzen und Spalten – dort sitzen sie oft in kleinen, rötlichen Gruppen.
Tipp aus der Praxis: Kleb mal ein Stück doppelseitiges Klebeband um eine Sitzstange. Am nächsten Morgen kannst du darauf oft schon die ersten Milben entdecken.
Milben loswerden – so geht’s
Wenn du den Verdacht hast, dass Milben im Spiel sind, heißt es: ran an den Stall. Und zwar gründlich. Hier ein paar bewährte Maßnahmen, die sich bei vielen Haltern bewährt haben:
Stall ausräumen und reinigen – und zwar richtig gründlich. Nimm Sitzstangen, Legenester & Co. auseinander, schrubb mit heißem Wasser oder Dampf alles durch und lass keine Ecke aus.
Kieselgur einsetzen – ein feines Pulver aus fossilen Algen, das die Milben austrocknet. Streu es in Ritzen, auf Sitzstangen und in die Einstreu. Achte beim Ausbringen auf deine Atemwege – am besten draußen oder mit Maske.
Stall gut lüften – Milben mögen’s feucht. Sorge also für ein gutes Stallklima.
Staubbäder für die Hühner – z. B. mit Sand, Asche und etwas Kieselgur. So können sich die Tiere selbst helfen.
Raubmilben einsetzen – klingt brutal, ist aber biologisch. Diese natürlichen Gegenspieler machen Jagd auf die Roten Vogelmilben – ganz ohne Chemie.
Vorbeugen ist (fast) alles
Wenn du einmal Milben im Stall hattest, weißt du, wie hartnäckig die Biester sein können. Deshalb: Besser regelmäßig kontrollieren, als später mühsam bekämpfen.
Kontrolliere Sitzstangen und Ritzen regelmäßig – besonders in den warmen Monaten.
Halte den Stall trocken und gut belüftet.
Wechsel die Einstreu häufig.
Überlege, ob du vorbeugend Kieselgur oder Raubmilben einsetzen möchtest – vor allem in den Sommermonaten.
Fazit: Du bist nicht schuld – aber du kannst was tun
Die Rote Vogelmilbe ist kein Zeichen von schlechter Haltung. Sie ist einfach da – besonders in der warmen Jahreszeit. Wichtig ist, dass du sie erkennst, bevor sie deine Hühner zu sehr belastet. Und wenn’s doch mal passiert? Kein Drama. Mit Geduld, ein bisschen Schweiß und den richtigen Mitteln wirst du sie wieder los.
Und falls du dich unsicher fühlst oder nicht weißt, wo du anfangen sollst – frag ruhig. Es gibt viele erfahrene Hühnerhalter (mich eingeschlossen), die gern ihr Wissen teilen. Denn wir sitzen doch alle im selben Hühnerstall – oder zumindest ganz nah dran.