Hühner sind eine der am weitesten verbreiteten Nutztiere der Welt und werden sowohl für ihre Eier als auch für ihr Fleisch gehalten. Bei der Aufzucht von Hühnern gibt es zwei Methoden, die oft diskutiert werden: Kunstbrut und Naturbrut. In diesem Blogbeitrag werden wir uns mit den Unterschieden zwischen diesen beiden Methoden auseinandersetzen und ihre Vor- und Nachteile untersuchen.
Die Kunstbrut bezieht sich auf die Praxis der künstlichen Befruchtung von Hühnereiern, die dann in einem Brutkasten ausgebrütet werden. Diese Methode wird in der modernen Geflügelzucht weit verbreitet eingesetzt, um die Produktivität und Effizienz zu erhöhen. Im Gegensatz dazu bezieht sich die Naturbrut auf den natürlichen Brutprozess, bei dem die Henne die Eier ausbrütet und die Küken aufzieht.
Im weiteren Verlauf dieses Beitrags werden wir uns genauer mit den Vor- und Nachteilen jeder Methode befassen und welche Auswirkungen sie auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Hühner haben.
Kunstbrut – Ein planbarer Mehraufwand
Die Kunstbrut ist eine effektive Methode, um die Produktivität in der Geflügelzucht zu erhöhen. Durch den Einsatz von Brutkästen können die Eier kontrolliert und gleichmäßig bebrütet werden, was zu einer höheren Rate an schlüpfenden Küken führt. Sie ermöglicht auch eine bessere Kontrolle über die Gesundheit und das Wohlbefinden der Küken, da sie in einer kontrollierten Umgebung aufwachsen.
Einige Vorteile wären beispielsweise:
- Brutbeginn kann beliebig gewählt werden (auch im Winter)
- Es kommt zu keiner Unterbrechung in der Legephase der Hennen
- Die Menge der auszubrütenden Eier ist je nach Fassungsmenge der Brutmaschine variabel
- Küken, die künstlich ausgebrütet werden, sind meistens deutlich zutraulicher als solche, die mit einer Glucke aufwachsen
Allerdings gibt es auch Kritik an der Kunstbrut. Einige argumentieren, dass die natürliche Brut ein wichtiger Teil des Hühnerlebenszyklus ist und dass die künstliche Befruchtung und Aufzucht der Küken ihre natürliche Entwicklung beeinträchtigen kann. Darüber hinaus können die Brutkästen auch zu einem Verlust der natürlichen Vielfalt führen, da nur ausgewählte Hühnerrassen zur Befruchtung verwendet werden.
Es gibt auch ethische Bedenken hinsichtlich der Behandlung der Hühner in der Kunstbrut. Die Tiere werden häufig in überfüllten und unnatürlichen Bedingungen gehalten, um die Produktivität zu maximieren. Dies kann zu Gesundheitsproblemen und einem schlechten Wohlbefinden führen.
Insgesamt ist Kunstbrut eine weit verbreitete Praxis in der Geflügelzuchtindustrie, die sowohl Vor- als auch Nachteile hat. Es ist wichtig, die Auswirkungen dieser Methode auf die Hühner und die Umwelt zu berücksichtigen, um eine nachhaltige und tiergerechte Aufzucht zu gewährleisten.
Naturbrut – Mit einer Glucke brüten
Die Naturbrut ist die natürlichste Art, um Hühnereier auszubrüten. Hierbei legt die Henne die Eier und bebrütet sie selbst oder man legt einer brutlüsternen Henne befruchtete Eier seiner Wahl unter. Die Brut ist ein wichtiger Teil des Hühnerlebenszyklus und ermöglicht den Hennen, ihre natürlichen Instinkte auszuleben.
Der größte Vorteil der natürlichen Zucht ist, dass das Mutterhuhn die meiste Arbeit übernimmt. Während der dreiwöchigen Brutzeit wird darauf geachtet, dass das Nest sauber und die Umgebung geeignet ist. Glucken achten nicht nur auf die Pflege und Erziehung der Küken nach dem Schlüpfen, sondern auch auf die richtige Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Auf diese Weise lernen die Tiere richtiges Sozialverhalten und erhalten gleichzeitig wichtige Anlagen für spätere Zuchtaktivitäten. Die Erfahrung der Züchter zeigt, dass Küken aus natürlichen Bruten widerstandsfähiger sind als künstlich gezüchtete Tiere. Außerdem ist die Schlupfrate bei natürlichen Bruten oft besser. Allerdings hat diese Methode auch viele Nachteile.
Ich habe im Frühling 2023 das erste Mal Eier mit einer Glucke brüten können und kann nur sagen: WOW. Was ein Erlebnis. Ich glaube jede:r, mit Naturbruterfahrung kann mir zustimmen – man möchte dieses Ereignis gar nicht missen. Es ist unglaublich spannend zu sehen, wie instinktiv die Glucke handelt und vor allem vergisst man den Moment, in dem das erste kleine Köpfchen unter dem Federkleid der Mama herausguckt, nicht.
Die Naturbrut-Methode hat natürlich auch einige Nachteile:
- Nicht alle Hühnerrassen geraten in Brutlaune (Bei Hybriden wurde dieser natürliche Trieb absichtlich herausgezüchtet, da sie einfach Leistung bringen sollen)
- Mit einer Glucke verlierst du ein Huhn, was Eier legt. Während der Brut und Aufzucht legen diese Hennen eine Legepause ein
- Hennen werden meistens im Frühjahr gluckig. Wer im Herbst/Winter Küken in Naturbrut aufziehen will, braucht ein wenig Glück
- Die Anzahl der Eier, die du ausbrüten kannst ist durch die Größe deiner Glucke begrenzt, da sie nur eine begrenzte Anzahl an Eiern gleichmäßig bebrüten kann.
- Eine Glucke kann durch Unsauberkeit zur Verschmutzung oder gar Beschädigung der Bruteier beitragen
- Planbar? Denkste. Deine Henne entscheidet selbst, wann sie auf dem Nest sitzenbleiben möchte. Im Frühjahr hast du aber ganz gute Karten