
Wenn du schon mal Küken großgezogen hast, weißt du: Diese kleinen Flauschbällchen sind nicht nur unglaublich süß, sondern auch ziemlich empfindlich. Gerade in den ersten Lebenswochen kann vieles schiefgehen – denn das Immunsystem der Kleinen ist noch ganz am Anfang seiner Entwicklung. Umso wichtiger ist es, mögliche Krankheiten früh zu erkennen und im besten Fall sogar zu vermeiden.
In diesem Beitrag nehme ich dich an die Hand und zeige dir die drei häufigsten Kükenkrankheiten – leicht verständlich erklärt und mit konkreten Tipps zur Vorbeugung.
Dottersackentzündung – gefährlich in den ersten Tagen
Eine Dottersackentzündung ist leider einer der häufigsten Gründe, warum frisch geschlüpfte Küken nicht überleben. Sie entsteht oft durch das Bakterium E. coli, das entweder schon über das Brutei übertragen wurde oder nach dem Schlupf durch mangelnde Hygiene ins Spiel kommt.
Woran du sie erkennst:
Die Küken wirken träge, fressen schlecht und haben oft einen geschwollenen, manchmal auch leicht geröteten Bauch. Viele sterben innerhalb weniger Tage, wenn nicht frühzeitig behandelt wird.
So kannst du vorbeugen:
Brutmaschine und Stall vorab gründlich reinigen und desinfizieren
Bruteier niemals waschen – sonst entfernst du die natürliche Schutzschicht
Bei Naturbrut: Glucke regelmäßig kontrollieren und sauber halten
Was im Ernstfall hilft:
Wenn du den Verdacht auf eine Dottersackentzündung hast, führt kein Weg am Tierarzt vorbei. Nur eine schnelle antibiotische Behandlung kann das Küken retten – hier zählt jede Stunde.
Rachitis – wenn die Knochen weich bleiben
Rachitis ist eine klassische Mangelerscheinung – und leider gar nicht so selten. Der Körper kann die Mineralstoffe nicht richtig einbauen, meist fehlt es an Vitamin D, Calcium oder beidem. Besonders Küken, die zu wenig Sonne abbekommen oder falsch gefüttert wurden, sind betroffen.
Typische Symptome:
Die Küken laufen unsicher, entwickeln Spreizbeine oder lahmen plötzlich. Die Knochen sind weicher als sie sein sollten, und das Wachstum ist insgesamt verzögert.
Wichtig zur Vorbeugung:
Achte schon bei den Elterntieren auf eine gute Mineralstoffversorgung
Verwende hochwertiges Kükenfutter mit allen wichtigen Nährstoffen
Optional kannst du Vitamin-D-Präparate ergänzen – besonders bei reiner Stallhaltung
Wenn’s passiert ist:
Vitamin D3 und Calcium (z. B. in Tropfenform) so früh wie möglich zufüttern. Je eher du reagierst, desto größer die Chance, dass sich die Küken wieder normal entwickeln.
Kokzidiose – der unsichtbare Feind im Stall
Die Kokzidiose ist eine Darmerkrankung, die durch einzellige Parasiten (Kokzidien) ausgelöst wird. Sie tritt meist ab der zweiten Lebenswoche auf und verbreitet sich blitzschnell – vor allem, wenn mehrere Küken zusammenleben.
So äußert sie sich:
Die Küken wirken schlapp und verlieren Gewicht
Der Kot ist schleimig bis blutig
Kamm und Gesichtshaut werden blass
Die Tiere sitzen aufgeplustert und fressen weniger
So schützt du deine Küken:
Halte den Stall penibel sauber, vor allem bei hoher Luftfeuchtigkeit
Setze auf Kükenstarter mit Kokzidiostatikum oder natürliche Alternativen wie Oregano
Bei größeren Gruppen kann eine Impfung gegen Kokzidiose sinnvoll sein – sprich hier am besten mit deinem Tierarzt
Wenn die Kokzidiose bereits ausgebrochen ist:
Kokzidiostatika müssen schnell über das Trinkwasser verabreicht werden – am besten für die ganze Gruppe. Zusätzlich kann eine Elektrolyt- oder Vitaminlösung helfen, die Tiere zu stabilisieren.
Die Kükenzeit ist aufregend, aber auch herausfordernd – und Krankheiten lassen sich trotz aller Vorsicht nicht immer vermeiden. Umso wichtiger ist es, dass du gut vorbereitet bist, genau hinschaust und dir im Zweifel lieber einmal zu viel als zu spät Hilfe holst.
Wenn du deine Brut sorgfältig planst, auf Hygiene achtest und hochwertiges Futter einsetzt, bist du schon auf einem sehr guten Weg. Und keine Sorge: Du musst nicht alles alleine wissen. Tausche dich mit anderen Halterinnen aus, sprich mit einem vogelkundigen Tierarzt oder frag gern bei mir nach – ich helfe dir immer gern weiter.