
Ein Hahn im Hühnerstall kräht – keine große Überraschung. Aber was ist, wenn plötzlich eine deiner Hennen den Schnabel aufreißt und wie ein Hahn kräht? Keine Sorge, du bist nicht allein mit diesem Phänomen. Viele Halterinnen und Halter berichten von krähenden Hennen – und es gibt tatsächlich mehrere Gründe, warum das passiert. In diesem Artikel erfährst du, woran es liegen kann und ob du etwas dagegen tun solltest.
Warum krähen Hennen überhaupt?
Auch wenn’s erstmal ungewöhnlich klingt: Es ist gar nicht so selten, dass eine Henne anfängt zu krähen. Dahinter stecken verschiedene Ursachen:
Fehlender Hahn: Ist kein Hahn in der Gruppe, übernehmen manche Hennen „die Führung“. Das kann sich in typisch männlichem Verhalten äußern – Krähen inklusive.
Hormonelle Veränderungen: Erkrankungen oder hormonelle Störungen (z. B. eine Zyste am Eierstock) können dafür sorgen, dass sich der Hormonhaushalt der Henne verändert – und sie dadurch maskuline Verhaltensweisen zeigt.
Rangordnung: In jeder Hühnerschar gibt es eine klare Hierarchie. Besonders dominante Hennen können Hahn-Verhalten imitieren, um ihre Position zu behaupten.
Alter: Ältere Hennen, die nicht mehr legen, zeigen mitunter verändertes Verhalten. Wenn der Hormonhaushalt sich verändert, kann auch das Krähen auftreten.
Ist das gefährlich?
Nein, in den allermeisten Fällen ist eine krähende Henne erstmal kein Grund zur Panik. Aber: Wenn sich das Verhalten plötzlich ändert oder weitere Symptome hinzukommen (z. B. keine Eiablage mehr, Verhaltensänderung, Schwäche), solltest du sicherheitshalber tierärztlich abklären lassen, ob gesundheitlich alles in Ordnung ist.
Was du tun kannst
Zunächst mal: Beobachten. Wenn deine Henne fit wirkt, frisst, scharrt und sich sonst ganz normal verhält, musst du nicht sofort handeln. Aber es gibt ein paar Dinge, die du beachten kannst:
Keine Einzelhaltung: Eine krähende Henne kann ein Anzeichen dafür sein, dass sie sich in ihrer Rolle allein gelassen fühlt. Vielleicht hilft es, einen Hahn in die Gruppe zu integrieren – natürlich nur, wenn du die Voraussetzungen dafür hast.
Gruppe im Gleichgewicht halten: Wenn die Hühnerschar aus dem Gleichgewicht gerät – z. B. durch Verluste oder Umstellungen – kann das Krähen ein Ausdruck von Unsicherheit sein.
Stress reduzieren: Wie immer gilt: Weniger Stress, gesunde Tiere. Eine ruhige Umgebung, ausreichend Platz und Beschäftigung wirken sich positiv auf Verhalten und Stimmung aus.
Hormonelle Ursachen: Wann solltest du zum Tierarzt?
Wenn du merkst, dass deine Henne:
plötzlich keine Eier mehr legt
körperlich abbaut oder sich stark verändert
ungewöhnlich aggressiv oder teilnahmslos ist
… dann sollte eine tierärztliche Untersuchung erfolgen. Es könnte z. B. eine hormonelle Störung vorliegen (z. B. Tumor, Eierstockzyste), die behandelt werden muss.
Krähende Hennen im Alltag: Erfahrungswerte
Viele Hobbyhalter:innen berichten, dass ihre krähende Henne über Jahre fit und fröhlich geblieben ist – ganz ohne Hahn. Andere integrieren bewusst einen Hahn, um das Gleichgewicht in der Gruppe zu stabilisieren. Es gibt also kein Patentrezept, sondern nur: genau hinschauen, ein bisschen ausprobieren und dein Bauchgefühl ernst nehmen.
Krähende Hennen sind kein Grund zur Panik – aber ein spannendes Phänomen, das zeigt, wie vielschichtig das Sozialleben im Hühnerstall sein kann. Wenn du weißt, worauf du achten musst, kannst du entspannt bleiben und deine Hennen trotzdem im Blick behalten. Und wer weiß – vielleicht hast du einfach eine besonders selbstbewusste Dame in deiner Truppe.