Hühner verbringen einen Großteil ihrer Lebenszeit damit nach etwas essbarem zu suchen und zu scharren. Daher ist es nicht verwunderlich, dass das Thema Futter in der Hühnerhaltung einen großen Stellenwert einnimmt. Als Halter möchte ich natürlich, dass es meinen Hühnern an nichts fehlt. Gerade im Winter, wenn nicht genügend Ressourcen für die Hühner im Freilauf zu finden sind, peppen viele Halter das fertige Vollfutter auf und ergänzen es durch wichtige Nährstoffe, die in der kalten Jahreszeit oft zu kurz kommen.
Vielleicht kam dir auch schon mal der Gedanke – Hey, ich mache einfach mein eigenes Hühnerfutter. Kann ja nicht so schwer sein, oder? In diesem Beitrag wollen wir uns gemeinsam anschauen, was es bei der Herstellung von eigenem Futter zu beachten gilt und ob sich das Ganze wirklich lohnt.
Hühnerfutter selber mischen – Das solltest du beachten
Wenn du dein Hühnerfutter selber mischen möchtest, gibt es einige Dinge zu beachten, um sicherzustellen, dass es ausgewogen und nahrhaft ist. Zunächst solltest du dich über die verschiedenen Nährstoffe informieren, die Hühner benötigen, wie Proteine, Kohlenhydrate, Fette, Vitamine und Mineralstoffe.
Bedenke, dass sich die Zusammensetzung des Futters unterscheiden kann und muss, je nach:
- Alter
- Aktivität
- Produktivität
- Rasse
- Haltungsform
Hühner, die sich im Wachstum befinden (bspw. Küken oder Junghennen) benötigen eine andere Nährstoffzusammensetzung als Hennen während einer Legeperiode oder gar Mauser.
Um sicherzustellen, dass deine Hühner ausreichend mit diesen Nährstoffen versorgt werden, ist es wichtig, eine Vielzahl von Zutaten zu verwenden, die eine ausgewogene Ernährung gewährleisten. Hühner brauchen Proteine, Kohlenhydrate und Fette, die das Tier mit Stickstoff, Wasserstoff und Kohlenstoff versorgen. Auch Elemente wie Mangan, Natrium, Calcium, Phosphor, Zink, Eisen, Selen, Schwefel und Vitamine müssen über die Nahrung aufgenommen werden. In der Natur sorgt das fressen von Grünfutter, Samen, Würmern, Schnecken und anderen Insekten für eine ausgewogene Nährstoffzufuhr.
Es ist auch wichtig, darauf zu achten, dass die Zutaten nicht verdorben oder schimmelig sind, da dies zu gesundheitlichen Problemen bei den Hühnern führen kann. Wenn du also Zutaten kaufst, solltest du darauf achten, dass sie von hoher Qualität sind und sicher gelagert werden.
Darüber hinaus solltest du bei der Fütterung deiner Hühner darauf achten, dass du nicht zu viel oder zu wenig fütterst. Eine Überfütterung kann zu Fettleibigkeit und Gesundheitsproblemen führen, während eine Unterfütterung zu Mangelernährung und schlechter Eiqualität führen kann.
Wusstest du, dass der Geschmackssinn von Hühnern eher schwach ausgeprägt ist? Sie wählen ihr Futter folglich mehr nach „Augenmaß“ und Beschaffenheit aus. Der Geschmack der Futtermischung ist also nicht ganz so wichtig. Hühner lieben eine körnige Konsistenz oder Würmer, also ist es nicht verwunderlich, dass sie auf alles „fliegen“, was dem ähnelt.
Eigenes Futter – Eine Sache des Budgets?
Die Herstellung von selbstgemachtem Hühnerfutter kann etwas teurer sein als der Kauf von Fertigfutter, wenn man die Kosten der verschiedenen Zutaten berücksichtigt. Da es jedoch viele Vorteile hat, Hühnerfutter selbst zu mischen, entscheiden sich viele Hühnerhalter trotzdem dafür, ihr eigenes Futter zu produzieren.
Ein Vorteil ist, dass man genau weiß, welche Zutaten im Futter enthalten sind und wie sie verarbeitet wurden. Bei Fertigfutter ist dies oft nicht klar ersichtlich. Außerdem kann man selbst bestimmen, welche Art von Futter man verwenden möchte und wie viel davon, um den individuellen Bedürfnissen der eigenen Hühner gerecht zu werden.
Ein weiterer Vorteil ist, dass man bei der Herstellung von selbstgemachtem Hühnerfutter oft auch Reste von Lebensmitteln verwenden kann, die sonst entsorgt werden müssten, wie zum Beispiel Brot oder Gemüse. Das kann die Kosten insgesamt senken.
Fertigfutter selber ergänzen
Du kannst dein Fertigfutter auch ergänzen, um sicherzustellen, dass deine Hühner eine ausgewogene Ernährung erhalten. Es gibt eine Vielzahl von Zutaten, die du zum Futter hinzufügen kannst, um es zu ergänzen.
Eine Möglichkeit ist, zusätzliches Gemüse und Obst zu füttern, um den Vitamin- und Mineralstoffgehalt zu erhöhen. Du kannst zum Beispiel Karotten, Grünkohl, Brokkoli, Äpfel oder Beeren zerkleinern und mit dem Fertigfutter vermischen. Du kannst auch Proteinquellen wie gekochtes Ei, Quark oder Joghurt hinzufügen, um den Proteingehalt im Futter zu erhöhen. Oder du kannst zerkleinerte Knochen oder Schalen hinzufügen, um den Calciumgehalt zu erhöhen
Eine weitere Möglichkeit ist die Zugabe von Nahrungsergänzungsmitteln wie Vitaminen oder Mineralpulvern, um sicherzustellen, dass deine Hühner alle notwendigen Nährstoffe erhalten.
Wichtig ist, dass du beim Hinzufügen von Ergänzungen darauf achtest, das Futter ausgewogen zu halten. Eine Überdosierung von bestimmten Nährstoffen kann zu Gesundheitsproblemen bei deinen Hühnern führen.
Die Nährstoffverteilung
Bei der Herstellung von selbstgemachtem Hühnerfutter ist es wichtig, eine ausgewogene Nährstoffverteilung zu erreichen, um sicherzustellen, dass deine Hühner alle notwendigen Nährstoffe erhalten. Eine ausgewogene Nährstoffverteilung sollte in der Regel folgende Bestandteile enthalten:
- Getreide: Getreide wie Mais, Weizen, Gerste oder Hafer sind wichtige Energiequellen für Hühner. Sie sollten einen Anteil von 50-70% im Futter ausmachen.
- Proteinquellen: Hühner benötigen Protein für ein gesundes Wachstum und eine gute Eierproduktion. Proteinquellen können tierischen Ursprungs wie Fischmehl, getrocknete Insekten oder Milchprodukte sein. Auch pflanzliche Proteinquellen wie Sojaschrot oder Körnerleguminosen wie Erbsen oder Bohnen können verwendet werden. Der Proteinanteil sollte etwa 16-20% des Futters ausmachen.
- Mineralien: Mineralstoffe wie Calcium, Phosphor und Natrium sind für das Knochenwachstum, die Eierschalenbildung und die allgemeine Gesundheit der Hühner wichtig. Kalksteine, Muschelschalen oder Eierschalen können als Calciumquelle verwendet werden. Der Phosphorgehalt sollte jedoch nicht höher sein als der Calciumgehalt. Der Anteil an Mineralien sollte etwa 1-2% des Futters betragen.
- Vitamine: Vitamine sind für das Wachstum, die Immunabwehr und die allgemeine Gesundheit der Hühner wichtig. Vitamin A, D und E sind besonders wichtig. Diese Vitamine können aus Leber, Milchprodukten oder aus pflanzlichen Quellen wie Karotten oder grünem Blattgemüse gewonnen werden. Der Anteil an Vitaminen sollte etwa 1% des Futters betragen.
Es ist wichtig zu beachten, dass die genauen Anteile der einzelnen Zutaten im Futter je nach Alter, Rasse und Leistungsstufe der Hühner variieren können. Eine gute Möglichkeit, sicherzustellen, dass das Futter ausgewogen ist, besteht darin, es von einem Experten auf Hühnerernährung überprüfen zu lassen.
Die genauen Prozentsätze für die Nährstoffverteilung in Hühnerfutter können je nach Quelle variieren. Es gibt jedoch einige allgemeine Richtlinien, an denen du dich orientieren kannst. Eine gute Quelle für Informationen zur Hühnerernährung sind Fachbücher, Hühnerforen oder Online-Ressourcen, die sich auf Hühnerhaltung und -ernährung spezialisiert haben.