
Wer eigene Hühner hält, kennt den Moment: Du hebst ein frisch gelegtes Ei aus dem Nest, betrachtest es – und fragst dich: Ist das normal? Warum ist die Schale so dünn? Wieso hat dieses Ei zwei Dotter? Und warum ist das Eigelb nicht schön gelb?
Keine Sorge – du bist nicht allein! In diesem Artikel erfährst du, worauf du bei der Eierqualität achten kannst, was bestimmte Auffälligkeiten bedeuten und wann du besser eingreifen solltest.
Was bedeutet „gute“ Eierqualität eigentlich?
Ein qualitativ hochwertiges Ei erkennst du oft schon mit bloßem Auge – oder beim Aufschlagen:
Feste Schale ohne Risse oder Verfärbungen
Klarer Eiweiß-Ring (nicht zu flüssig)
Hochgewölbtes Eigelb, das nicht verläuft
Satter Dotterton (kein Muss, aber oft erwünscht)
Kein auffälliger Geruch oder seltsame Einschlüsse
Aber was, wenn mal etwas „komisch“ aussieht? Dann lies hier weiter:
Was tun, wenn ein Ei einen kleinen Knacks hat?
Ein kleiner Riss in der Schale ist nicht automatisch ein Drama – aber das Ei ist anfälliger für Keime. Wenn der Sprung frisch ist und du das Ei sofort verwenden willst, kannst du es meist noch in der Küche verwerten (z. B. im Rührei).
Wichtig:
Nicht lagern
Nicht roh verzehren
Nicht zum Brüten verwenden
Was sind Windeier – und was steckt dahinter?
Ein Windei ist ein Ei ohne oder mit extrem dünner Schale – es fühlt sich in der Hand fast wie ein kleiner Wasserballon an. Statt einer festen Kalkschale ist es nur von der Eimembran umhüllt. So ein Ei sieht im Nest nicht nur seltsam aus – es ist auch besonders empfindlich.
Warum entstehen Windeier?
Dafür kann es gleich mehrere Gründe geben:
Kalziummangel – z. B. durch unausgewogene Fütterung oder fehlenden Zugang zu Grit, Muschelschalen oder Kalkpräparaten
Mineralstoffmangel allgemein – auch Phosphor oder Vitamin D3 können eine Rolle spielen
Stress – etwa durch hohe Temperaturen, Stallwechsel, Parasiten oder dominante Stallgenossinnen
Beginn der Legetätigkeit – vor allem junge Hennen legen in den ersten Wochen manchmal noch „Übungseier“, da der Hormonhaushalt noch nicht ganz eingespielt ist
Infektiöse Bronchitis – eine virale Erkrankung, die das Legesystem dauerhaft beeinträchtigen kann
Wichtig zu wissen:
Windeier sind sehr anfällig für Keime – sie sollten nicht verzehrt werden! Die fehlende Schale bietet kaum Schutz vor Bakterien und anderen Erregern, wodurch das Risiko für Lebensmittelinfektionen steigt.
👉 Das kannst du tun:
Kalziumversorgung prüfen: Grit, Muschelschalen oder spezieller Legemehl-Zusatz
Stressfaktoren reduzieren: Schattenplätze, ausreichend Platz, keine ständigen Veränderungen
Henne beobachten: Besonders bei jungen Tieren ist Geduld gefragt – wenn’s sich aber häuft, lohnt ein Gesundheitscheck
Hygiene im Stall: Ein sauberer Nistplatz verhindert zusätzlich, dass Keime sich ausbreiten
Ein einzelnes Windei ist in der Regel kein Grund zur Panik – vor allem bei Junghennen. Wenn es aber öfter vorkommt oder mehrere Tiere betroffen sind, solltest du genauer hinschauen. Denn oft steckt ein Mangel oder eine Krankheit dahinter, die sich leicht beheben oder zumindest besser managen lässt.
Doppeldottereier – was für ein Glück?
Zwei Dotter in einem Ei – das sieht man wirklich nicht alle Tage! Besonders junge Hennen, deren Legeapparat sich noch einpendelt, neigen dazu, hin und wieder ein Doppeldotterei zu legen.
Wie entsteht ein Doppeldotterei?
Manchmal wandern gleich zwei Dotterkugeln nacheinander in den Eileiter, bevor sich die Häute um sie legen und das ganze als ein einziges Ei ausgeschieden wird. Das Ergebnis ist ein größeres, manchmal etwas unregelmäßig geformtes Ei mit zwei „Herzen“.
Worauf du achten solltest
Keine Brutchance: Beim Ausbrüten klappt das leider nicht – Zwillinge haben im Ei zu wenig Platz und überleben meist nicht.
Stabilität beim Kochen: Durch die ungewöhnliche Größe und das zusätzliche Gewicht kann die Schale bei starkem Erhitzen eher reißen oder das Ei innen weniger gleichmäßig garen. Für’s Rührei oder als Frühstücksei sind Doppeldotter dagegen perfekt geeignet.
Lebensmitteleinsatz: Du kannst das Ei ganz normal verzehren oder zum Backen verwenden – das zusätzliche Eigelb macht den Teig sogar noch etwas reichhaltiger.
Fun Fact: Viele Menschen sehen Doppeldottereier als Glücksbringer.
Fazit: Ein Doppeldotterei ist kein Grund zur Sorge, sondern höchstens ein kleines Highlight in deinem Eierkorb. Einfach genießen – und beim Ausbrüten lieber auf ein ganz normales Ei setzen.
Blasses Eigelb – mangelnde Qualität?
Ein häufiges Thema: blasses Eigelb. Viele verbinden ein kräftig gelbes bis orangenes Eigelb mit guter Qualität – aber das stimmt so pauschal nicht. Die Dotterfarbe hängt hauptsächlich vom Futter ab, nicht von der Frische oder der Gesundheit der Henne.
👉 Gründe für blasses Eigelb:
Wenig frisches Grün (besonders im Winter)
Keine oder wenig Mais, Karotte, Luzerne etc.
Kein Zugang zu Kräutern oder Wiesen
💛 So bringst du Farbe ins Eigelb:
Karottenschnitze oder Möhrengrün, Kürbisstücke
Mais, Luzerne, Paprika-Schalen
Frischer Auslauf mit Kräutern (z. B. Löwenzahn, Brennnessel)
Aber Achtung: Nicht übertreiben. Die Dotterfarbe ist kein Wettbewerb – sie darf gern natürlich bleiben. Lieber ausgewogen füttern als künstlich „pimpen“.
Fazit: Jedes Ei erzählt eine Geschichte
Eier sind ein echtes Naturprodukt – und jedes sieht ein kleines bisschen anders aus. Die Qualität hängt von vielen Faktoren ab: Futter, Haltung, Alter der Henne, Gesundheitszustand und sogar von der Jahreszeit.
Was du tun kannst:
Füttere ausgewogen mit frischem Grün, Grit & Körnern
Sorge für saubere, stressarme Bedingungen im Stall
Beobachte deine Hennen – sie zeigen dir, wenn was nicht passt
Und: Vertraue deinem Gefühl – du kennst deine Tiere am besten
Wenn du genau hinschaust, lernst du schnell, was bei deinen Mädels „normal“ ist – und wann ein Ei vielleicht doch ein kleines Warnsignal ist. So kannst du rechtzeitig reagieren und gleichzeitig die Vielfalt deiner eigenen Eierproduktion schätzen.